Wir nähern uns dem Jahresende und damit auch dem Weihnachtsfest. Viele Menschen freuen sich jedes Jahr aufs Neue auf die Weihnachtszeit. In jeder größeren Stadt gibt es Christkindlmärkte, wo Lebkuchenduft und der Geruch von würzigem Glühwein durch die Luft schwebt. Überall ist es schön geschmückt, Lichterketten und anderer leuchtender Weihnachtsschmuck lassen Christkindlmärkte und Häuser erstrahlen. Was für die meisten Menschen eine schöne besinnliche Zeit ist, ist für diejenigen, die in Trauer sind, oftmals eine besonders schwere Zeit. Am schlimmsten ist vermutlich das erste Weihnachtsfest ohne den geliebten Menschen. Auch wenn manchmal der Verlust schon länger her ist, macht er diese Zeit dennoch eher zu einer melancholischen als zu einer besinnlichen Zeit.

Es fällt den Hinterbliebenen oftmals schwer, das Schöne an dieser Zeit zu sehen. Sehen sie doch oft nur, dass der geliebte Mensch diese Zeit jetzt nicht mit ihnen verbringen kann. Doch gerade in dieser Zeit sind die Seelen der geliebten Verstorbenen besonders oft an unserer Seite.  Denn sie spüren natürlich, dass gerade jetzt bei uns die Sehnsucht besonders groß ist. Sie möchten es uns leichter machen und begleiten uns durch diese Zeit.

Erinnerungen sind kostbar

Die Erinnerungen, die wir an den geliebten Verstorbenen haben, begleiten uns besonders intensiv an solchen Feiertagen. So ist es wohl kaum verwunderlich, dass sie diese Sehnsucht spüren und dann noch mehr nach uns schauen. Sie versuchen auch jetzt, Zeichen zu geben, dass sie bei uns sind. Das kann ein Lied im Radio sein, welches wir mit diesem Menschen in Verbindung bringen. Oder vielleicht sieht man einen geschmückten Weihnachtsbaum, der genau so geschmückt wurde, wie der geliebte Mensch das zu Lebzeiten gemacht hat. Womöglich fallen uns auch ständig die Lieblingsplätzchen dieses Menschen auf. Die Zeichen, die sie uns geben, sind sehr vielfältig und erfahrungsgemäß können die Seelen sehr kreativ dabei werden.

Kürzlich hatte ich ein Sitting, in dem die Seele des Ehemannes meiner Sitterin plötzlich selbst auf die Weihnachtszeit eingegangen ist. Er zeigte mir, dass er die Weihnachtszeit immer sehr genossen hat. Den Weihnachtsbaum hat er selbst immer aufgestellt und liebevoll geschmückt. Er zeigte mir, dass bei ihnen der Weihnachtsbaum immer rot-Gold geschmückt war. Andere Farben kamen für ihn nicht in Frage. Denn für ihn war es seine Tradition, den Baum immer in diesen Farben zu schmücken. Er zeigte mir, dass er immer wieder einen Schritt zurück trat, um zu schauen, ob auch alles schön gleichmäßig verteilt ist und der Baum so aussieht, wie er es sich vorgestellt hat. Es war ihm wichtig, zu übermitteln, dass er auch in diesem Jahr Weihnachten an der Seite seiner Frau verbringen würde. Sie sollte wissen, dass sie nicht alleine ist und dass er sich noch sehr gut an die schönen, besinnlichen Weihnachtsfeste erinnert. Doch betonte er, dass es ihm dabei um die ruhige gemeinsame Zeit gegangen sei, um das Miteinander. Geschenke waren nebensächlich. Aber der Baum musste sein, auch wenn die Kinder schon lange aus dem Haus waren. Man kann es sich ja auch für sich selbst schön machen, war immer seine Devise.

Traditionen sollte  man beibehalten

Vielen Menschen, die noch sehr um einen geliebten Menschen trauern, fällt es schwer, die gemeinsam gepflegten Traditionen aufrecht zu erhalten. Dabei kann gerade das eine große Hilfe auf dem Weg raus aus der Trauer sein. Ich kann nur dazu raten, sich dennoch einen Baum aufzustellen, das Haus weihnachtlich zu schmücken und Plätzchen oder Stollen zu backen. Wenn man dies vor dem Tod des geliebten Menschen gerne gemacht hat, sollte man das nicht aufgeben. Ihr dürft Euch sicher sein, dass die Seelen Eurer Lieben an Eurer Seite sind. Sie erfreuen sich daran, wenn sie sehen, dass Ihr es Euch schön und gemütlich macht. Sie möchten, dass Ihr Freude an Eurem Leben habt und das Leben und auch solche Festtage genießen könnt, auch wenn sie nicht mehr bei Euch sind.

Manchen Menschen hilft es, wenn sie sich neue, eigene Traditionen schaffen. Sie wandeln vielleicht ein paar Dinge ab und schmücken beispielsweise den Baum in anderen Farben oder feiern auf etwas andere Art und Weise. Alles ist in Ordnung, wenn Ihr Euch dabei wohl fühlt! Abraten möchte ich Euch jedoch davon, Weihnachten alleine zu verbringen. Gerade dann kann der Schmerz über den Verlust nämlich noch größer werden. Die Sehnsucht kann wachsen und die Gefahr steigt, dass man sich in der Trauer verliert. Dies passiert Jahr für Jahr sehr vielen Menschen.

In der Vorweihnachtszeit treten viele ihre letzte Reise an

Durch Gespräche mit verschiedenen Bestattern weiß ich, dass gerade in der Vorweihnachtszeit und bis zum Jahresende besonders viele Menschen ihre letzte Reise antreten. Ich habe dazu aus der geistigen Welt folgende Erklärung bekommen:

In dieser Zeit, die auch die besinnliche Zeit genannt wird, besinnen sich viele Menschen auf das, was wirklich zählt. Sie sehen, welche Freude sie im Miteinander mit geliebten Menschen hatten. Sie erkennen, wie glücklich sie mit Menschen waren, die schon vorausgegangen sind. Je weniger Familie und Freunde sie noch im sehr engen Umfeld haben, desto mehr verlieren sie sich in der Sehnsucht und den Erinnerungen. Es wächst die Sehnsucht, nach Hause zu gehen. Zuhause ist für sie dort, wo die geliebten Menschen sind – also in der geistigen Welt.  Das Sehnen nach diesem Zuhause wird verstärkt, wenn die Menschen – wie eben oft in der Weihnachtszeit – viel alleine sind und sich einsam fühlen. Manche werden krank, andere schlafen einfach ein und wachen nicht mehr auf. Und wieder andere verunfallen möglicherweise, weil sie in Gedanken nicht richtig in der physischen Welt sind.

Einsamkeit muss nicht sein

Es kann jeder etwas dazu beitragen, anderen Menschen in dieser Zeit zu helfen: ladet Eure Freunde oder Familienmitglieder zu Euch ein. Es muss nun wirklich niemand alleine sein in der Weihnachtszeit! Und für all diejenigen, die sich vorgenommen haben, Weihnachten alleine zu verbringen: nehmt doch liebevolle Einladungen an. Ihr macht damit den anderen eine Freude und auch Eure Lieben in der geistigen Welt freuen sich, wenn Ihr ein schönes, fröhliches Weihnachtsfest habt, statt alleine zu Hause zu sitzen. Es ist nicht in ihrem Sinne, dass ihr voller Sehnsucht im Herzen alleine diese besondere Zeit verbringt. Ihr Wunsch ist, so wird es mir ständig übermittelt, Euch fröhlich und glücklich sehen zu können.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Ihr Sehnsucht nach Euren Lieben habt. Ich selbst denke zum Beispiel sehr häufig an meine geliebten Großeltern. Aber ich weiß, dass es ihnen gut geht und das ist für mich einfach nur schön. Denn eines ist ganz sicher: eines Tages werde ich sie wiedersehen.

 

2 Gedanken zu “Die Weihnachtszeit – für manche Hinterbliebene eine besonders traurige Zeit”

  1. Elke Bauer

    Liebe Bianca,

    Du hast das hier sehr schön beschrieben. Ich habe vor ca. 14 Tagen meine Mutter verloren und sobald ich durch die Geschäfte gehe und bereits Weihnachtsdeko sehe könnte ich sofort weinen. Meine Mutter haben den Heiligabend immer gemeinsam verbracht. Das haben wir immer sehr genossen. Momentan kann ich mir einfach nicht vorstellen, meine Wohnung überhaupt zu dekorieren! Das ist ein ganz schlimmes Gefühl und ich hoffe, dass es sich in den nächsten Wochen vielleicht bessert.
    Deine Webseite finde ich so schön und habe mir auch andere Kommentare öfter durchgelesen.
    Ich habe mich schon immer für das Leben nach dem Tod interessiert und glaube auch fest daran, dass meine Mama noch „irgendwie“ bei mir ist.

    Danke auch für Deine netten Antworten auf meine Kommentare.
    Das hat mich sehr getröstet. Leider gibt es nicht viele Menschen, mit denen man so offen sprechen kann.
    Ich werde Deine Seite noch oft besuchen und hoffe, dass sich noch viele Trauernde beteiligen werden.

  2. Bianca Sommer

    Vielen Dank für die lieben Worte. Es freut mich, wenn ich mit meiner Arbeit – und dazu gehört auch diese Seite hier – Trost spenden und ein wenig helfen kann.

    Alles Liebe,
    Bianca Sommer

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