Ich werde immer wieder gefragt, warum ich als Medium arbeite und was das in mir auslöst bzw. wie ich damit umgehe. Eine der häufigsten Fragen ist, ob mir das keine Angst macht oder ob ich permanent die Seelen der Vorausgegangenen wahrnehme. Ich habe vor vielen Monaten schon einmal darüber geschrieben, dass ich davor keine Angst habe und warum. Ich möchte heute noch einmal darauf zurückkommen und ebenso auf viele andere Aspekte meiner Tätigkeit näher eingehen.

Meine Einstellung zur Medialität, zu Tod und Trauer

Ich sehe mich als Herzensmedium, gehe meiner Tätigkeit aus ganzem Herzen nach. Es ist kein Beruf, es ist eine Berufung. Selbst wenn ich bereits als Kind für mediale Durchgaben empfänglich war, bin ich fest davon überzeugt, dass jeder Mensch eine gewisse Medialität in sich trägt. Dennoch ist eine Tätigkeit, so wie ich sie ausübe, sicher nicht für jeden der richtige Weg, mit der Medialität umzugehen. Ich selbst muss ehrlich zugeben, dass ich diesen Weg anfangs gar nicht gehen wollte. Ständig mit den Themen Tod und Verlust, mit Trauer und Schmerz konfrontiert zu werden, ist sicher nicht das, was man sich beruflich normalerweise erhofft. Doch die geistige Welt hat mich förmlich auf diesen Weg gedrängt, niemals locker gelassen und mir immer wieder gezeigt, wohin mich mein Weg schließlich führen soll. Was soll ich dazu noch sagen? Ich bin extrem dankbar dafür! Ich habe all meine Ansichten zu diesen Themen grundlegend geändert. Der Tod hat für mich seinen Schrecken verloren. Mir ist bewusst geworden, dass Verlust, Trauer und Schmerz anders empfunden werden, wenn man all das spirituelle Wissen in sich trägt, was mir inzwischen zuteil geworden ist.

Früher hatte auch ich Angst vor dem Tod, Angst vor Verlust, vor Trauer und Schmerz. Es hat sich durch meine Aus- und Weiterbildungen, durch meine Arbeit und durch mein Leben so viel in dieser Hinsicht geändert, dass ich jetzt Jenseitskontakte von Herz zu Herz geben kann. Aus meinem tiefsten Herzen heraus in die Herzen meiner Sitter. In den letzten Jahren war ich wieder und wieder mit Tod, Verlust, Trauer und Schmerz direkt konfrontiert. Jedes einzelne Mal bin ich daran gewachsen und habe viele neue Erkenntnisse hinzu gewonnen.

Mein persönlicher Umgang mit Tod und Trauer

Als in den letzten Jahren erst meine Oma mütterlicherseits verstarb und etwas später meine Oma väterlicherseits, habe auch ich getrauert. Ich bin Medium, aber ebenso ein ganz normaler Mensch, der – wie jeder andere – Trauerprozesse durchläuft. Der große Unterschied zwischen der Trauer bei mir und der von vielen anderen Menschen ist, dass ich die einzelnen Trauerphasen schneller sowie bewusster durchlaufe. Denn mir ist eines immer bewusst – der Tod ist genauso eine Station, wie die Geburt. Es ist eigentlich sogar nur eine andere Form einer Geburt, nämlich die Geburt in eine andere Ebene. Die Neugeburt der Seele, ein Wiedereintritt in die geistige Welt, unsere Seelenheimat. Ebenso weiß ich, dass jeder geliebte Mensch nach dem physischen Tod immer noch nach uns schaut. Die Seelen begleiten uns, geben uns Impulse und sehen nach uns. Sie sind also immer bei uns, wenn wir sie brauchen, wenn sie bei uns sein möchten. Wieso also sollte ich sie vermissen? Das, was den geliebten Menschen ausgemacht hat, war seine Seele. Sein ganzes Wesen war es, was uns wichtig war. Und doch trauern wir um mehr als das. Wir trauern um diesen Menschen, den wir in den Arm nehmen konnten. Um den Menschen, mit dem wir geweint und gelacht haben, mit dem wir viele schöne Erinnerungen teilen.

Als meine Omas gestorben sind, war ich sehr traurig. Nie wieder würde ich sie umarmen können. Sie würden mir mein Lieblingsessen nicht mehr kochen und ich könnte ihnen niemals mehr in die Augen sehen. Doch ich nahm sie wahr, erkannte ihre Zeichen und freute mich, wenn ich sie bei mir spürte oder sogar hörte. Immer wieder melden sie sich, drängen sich mal vor, wenn ich in den Seminaren, in denen ich andere Menschen zum Medium ausbilde, die Teilnehmer Übungen absolvieren lasse.

Warum manchmal die Trauer nicht vergeht

Trauer ist ein lebenswichtiger Prozess. Lebenswichtig deshalb, weil er der Verarbeitung des erlebten Verlustes dient und nur dann wirklich wieder Leben stattfinden kann, wenn man diesen Prozess durchläuft. Es ist ein Gesundungsprozess, der immens wichtig ist. Da die Trauer in europäischen Breiten jedoch noch sehr oft ein Tabuthema darstellt, wird ein gesunder Trauerprozess häufig erschwert. Das Ergebnis ist, dass die Trauernden irgendwo in diesem Prozess stecken bleiben. Dadurch finden sie nicht wirklich in ein aktives, glückliches und erfülltes Leben zurück.

So oft schon habe ich Trauernde bei mir erlebt, die über viele Jahre hinweg in der Trauer verbleiben. Sie sehen keinen Sinn mehr in ihrem Leben und wissen nicht, wie sie ohne den geliebten Menschen weiterleben sollen.

Ich wünsche mir, dass wir hier eine andere Trauerkultur entwickeln. Es ist an der Zeit für eine neue, eine spirituelle Trauerkultur. Je mehr wir uns mit Spiritualität beschäftigen, je mehr wir erkennen, dass wir geführt werden und viele Stationen in unserem Leben von uns selbst vor dieser Inkarnation ausgewählt wurden, desto leichter fällt es uns, zu akzeptieren. Dann können wir akzeptieren, dass ebenso unerwartete Wendungen in unserem Leben eintreten könnten, die wir eigentlich vermeiden wollten. Wir können dann besser Verlust, Tod, Trauer akzeptieren. Und somit ist der Umgang damit wesentlich leichter.

In einer Gesellschaft, in der die sogenannten negativen Gefühle unerwünscht sind, kann man kaum noch gesund trauern. Langsam findet zum Glück ein Wandel statt. Von Jahr zu Jahr wächst die Zahl der Menschen, die in sich das Wissen tragen, dass es nach dem Tod irgendwie weiter geht.

Wege aus der Trauer

Ich wünsche mir, dass noch mehr Menschen aufwachen und erkennen, dass es nur die Hülle ist, die vergeht. Dass ihnen bewusst wird, dass das, was den geliebten Menschen ausgemacht hat, nämlich seine Seele, weiter besteht. Es ist wichtig, die Traurigkeit zuzulassen und auch die anderen Gefühle, die man nach dem Tod eines geliebten Menschen in sich trägt. Indem man die Emotionen zulässt, sie akzeptiert und über den Verstorbenen spricht, kann man den Verlust verarbeiten. Wenn man sein Leben auf ein neues positives Ziel ausrichtet, kann die Trauer schneller vergehen. Meine Empfehlung ist, die schönen Momente mit dem Verstorbenen nochmal Revue passieren zu lassen. Liebevoll an die geliebte Seele zu denken und sich über die Zeichen, die man womöglich erhält, zu freuen – das kann der Trauer den Schmerz nehmen, auch wenn sicher Wehmut in diesen Momenten da ist. Wichtig ist, dass man sich neue Ziele steckt, Dinge für sich macht, die einem gut tun. All das kann helfen, die Trauer zu bewältigen. Auch ein Jenseitskontakt kann für viele Trauernde eine Hilfe bei der Trauerbewältigung darstellen.

Ich hoffe darauf, dass Gefühle wieder ausgelebt und akzeptiert werden und dass jeder einzelne Mensch sich dessen bewusst ist, dass er eine Aufgabe hier hat. Jeder einzelne Mensch ist wertvoll. Auch sollte jeder danach streben, sich weiterzuentwickeln, glücklich zu sein und dem eigenen Herzen zu folgen. Definiert Euch weniger über andere, lernt Euch und Eure Wünsche richtig kennen und folgt Eurer Intuition. Gab es etwas, was Ihr schon immer mal machen wolltet? Oder hat der Tod des geliebten Menschen Euch auf einen bestimmten Weg gebracht? Traut Euch, Veränderungen zuzulassen und anzunehmen.

In jedem Ende steckt auch ein neuer Anfang

Dieser Satz, den man so oft schon gehört hat, enthält so viel Wahrheit. Das Ende der gemeinsamen Zeit mit einem geliebten Menschen ist zugleich der Anfang einer neuen Zeit: vielleicht eine Weile alleine, vielleicht auch an der Seite anderer Menschen. Lasst Euch darauf ein, auch wenn man nur zu gerne an dem festhalten möchte, was man gewohnt ist und was man geliebt hat. So schön das Miteinander gewesen sein mag, es kann auch etwas anderes Schönes nachfolgen. Dafür ist nur eines erforderlich: der Mut, sich darauf einzulassen.

 

3 Gedanken zu “Meine Arbeit und der Umgang mit Trauer, Tod und Schmerz”

  1. Wilma Gattung

    Sehr geehrte Frau Sommer,

    zwei Ihrer Videoclips zum Thema Trauer und Tierkommunikation haben mich inhaltlich sehr berührt.
    Nach dem gewaltsamen Tod meiner Katze vor über zwei Monaten bleibt die unbeantwortete Frage nach dem Warum.
    Mein sehnlichster Wunsch in Kontakt zu kommen mit der kleinen Jenseitigen.
    Dazu bedarf es Ihrer Hilfe, um die ich hiermit bitte.
    Herzlichst

    Wilma Gattung

  2. Rene Handau

    Ich würde auch gerne Mal Zeichen von Mandy die mich am 11.07.2020 verlassen hat kriegen, wie?

  3. Bianca Sommer

    Lieber Rene,

    bitte sie einfach darum und warte nicht zu krampfhaft darauf, dann wirst du Zeichen bekommen…
    Alles Liebe und viel Kraft,

    Bianca Sommer

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