Die Erwartungshaltung der Sitter

Fast jeder Mensch, der ein Medium aufsucht, kommt mit einer gewissen Erwartungshaltung.
Das verstehe ich. Denn nahezu jeder hofft auf einen Kontakt zu einer ganz bestimmten Seele. Als Medium muss man mit der Erwartungshaltung, die der Sitter diesbezüglich mitbringt, auch umgehen können.
Normalerweise ist das auch kein Problem. Ich weiß, dass fast jeder Sitter auf einen ganz bestimmten Kontakt hofft. Und ich kann sagen, dass in all den Jahren, in denen ich als Medium bereits tätig bin, nur ein einziges Mal die Hauptpersonen nicht durchkamen. In diesem einen Fall habe ich das Sitting dann abgebrochen und selbstverständlich keine Bezahlung entgegen genommen. Es kamen zwar durchaus Seelen durch, die mein Sitter klar zuordnen konnte und bei denen auch alles stimmte, aber es waren eben nicht die, auf die er gewartet hatte.

Details sind wichtig, aber nicht ein bestimmtes Wort sollte entscheidend sein

Wirklich schwierig wird es für ein jedes Medium, wenn der Sitter auf ein ganz bestimmtes Wort oder die Schilderung eines ganz bestimmten Ereignisses wartet. So hatte ich mal ein wundervolles Sitting, bei dem meine Sitterin ihren Mann ganz klar erkennen konnte. Er zeigte mir dann ein Bild, welches ich ihr beschrieb. Zu sehen war ein Bilderrahmen mit Foto von ihm. Rechts davor ein Teelichthalter mit Teelicht und links vom Bilderrahmen stand etwas, was mich von der Form her an eine Blumenvase erinnerte.
Darauf hatte sie gewartet! Sie fragte nach, was genau das ist und ich sagte ihr, ich kann es ihr nur von der Form her beschreiben und es erinnert mich eben an eine Blumenvase.
Ergebnis war: Sie zerredete danach das Sitting. Denn in dem von mir beschriebenen Gefäß befand sich seine Asche – es war seine Urne. Nur weil ich das Wort Urne nicht gesagt hatte, war plötzlich das ganze Sitting mit allen Details nichts mehr wert.

Ich sprach sie darauf an, warum sie nun alles zerreden wolle. Ich hatte ihr sehr viele kleine bis kleinste Details genannt, die eindeutig ihren Mann beschrieben, sogar vom Lieblingsurlaubsziel konnte ich ihr berichten. Sie sagte dann, sie hätte darauf gewartet, dass ich die Urne anspreche. Im Gespräch erzählte sie mir dann aber auch, dass es sich dabei um eine Blumenvase handle, die sie in einem gemeinsamen Urlaub in Asien gekauft hatten!
Also war tatsächlich die Formulierung Blumenvase eigentlich sogar richtig. Als ich sie darauf hinwies, wurde sie ruhig und stimmte mir zu.
3 Tage später rief sie nochmal an. Sie bedankte sich für das Sitting und entschuldigte sich. Auch sagte sie, dass sie so auf das Wort Urne fixiert gewesen sei, dass sie die anderen Informationen kurzzeitig außer Acht gelassen hatte. Sie bedankte sich ausdrücklich nochmal für das wundervolle Sitting und die Botschaft.  Ich konnte deutlich spüren, dass es ihr nun viel besser ging.

Ein kleine Fazit

Warum erzähle ich das? Jedes Medium kann mit Erwartungshaltungen umgehen. Aber wenn der Sitter den Erfolg eines Sittings von einem bestimmten Wort oder Ereignis abhängig macht, vergibt er sich selbst damit viele Möglichkeiten. Die Möglichkeite, die Botschaften aus der geistigen Welt anzunehmen.  Die Möglichkeit, zu wachsen und sich zu entwickeln. Einen Weg aus der Trauer heraus zu finden und zu gehen. Ich möchte hier auch nochmal auf meinen Beitrag verweisen, in dem ich geschildert habe, wie ein Medium die Informationen aus der geistigen Welt empfängt.
Das Annehmen der Botschaft liegt übrigens immer beim Sitter, nicht beim Medium.

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