Keine Mutter sollte ihr eigenes Kind zu Grabe tragen müssen.

Ein Satz, der häufig zu hören ist, wenn eine Mutter ihr Kind verliert. Doch nicht nur für die Mutter, auch für den Vater des Kindes, ist dies eine sehr schmerzhafte Erfahrung.

Ich habe in den letzten Wochen und Monaten sehr viel mit Müttern und Vätern zu tun gehabt, die ihr Kind auf die eine oder andere Weise verloren haben. Dabei spielt es emotional wohl kaum eine Rolle, ob das Kind auf Grund einer Krankheit oder eines Unfalls gehen musste. Die Traurigkeit, die Fassungslosigkeit und manchmal auch die Wut sind stets gleich. Ich habe die Traurigkeit dieser Eltern gesehen und gespürt. Und ich habe die Erleichterung und den Trost fühlen können, die sie bei den Botschaften ihrer Kinder aus der geistigen Welt erfahren durften. Die Einzelsitzungen mit verwaisten Müttern oder Vätern sind die Sitzungen, die oft besonders viel Zeit und Einfühlungsvermögen benötigen. Und vielleicht finden genau aus diesem Grund viele dieser Mütter oder Väter den Weg zu mir: weil ich mir diese Zeit nehme und immer sehr liebevoll mit ihnen umgehe. Ich kann diesen Eltern den Schmerz nicht nehmen. Aber ich kann ihnen – wenn ein guter Kontakt zustande kommt – viele Details über ihr geliebtes Kind nennen, so dass sie sicher sein können, dass ich Kontakt zu diesem Kind habe. Und dann werden auch die Botschaften des Kindes gut angenommen.

Warum manchmal auch Kinder schon gehen müssen

Manchmal sagen die Kinder, dass diese Art zu gehen, Teil des Lebensplanes war. Mit unserem menschlichen Verstand manchmal schwer zu begreifen. Mitunter bitten die Kinder um Entschuldigung, weil sie vielleicht mal wild waren, sich ausprobiert haben oder auch Unfug gemacht haben. Diese Dinge tragen die Eltern dem Kind aber, meiner Erfahrung nach, überhaupt nicht nach! Und doch ist es oft so, dass diese Aussagen die Mamas und Papas zum Lächeln bringen. Vielleicht fallen ihnen dabei die kleinen Streiche ein, die die Kinder ihnen oder anderen mal gespielt haben. Ja, es sind doch auch unsere Erinnerungen, die die geliebten Menschen in uns lebendig erhalten. Die uns helfen, liebevoll an diese Kinder zu denken.

Jenseitskontakte mit verwaisten Eltern sind besonders emotional

Ich als Medium erlebe diese Sittings oft als besonders emotional. So erinnere ich mich an ein Sitting, bei dem ein Vater vor mir saß, der seinen Sohn auf tragische Weise durch einen Unfall verloren hat. Besonders tragisch war es, weil nicht sein Sohn der Unfallverursacher war, sondern ein anderer, der den Unfall mit leichteren Verletzungen überlebt hat. Sein Sohn sagte, er selbst habe seinen Frieden gemacht und er bat seinen Vater, dem Unfallverursacher zu vergeben. Denn mit seiner Wut würde der Vater vor allem sich selbst schaden. Er bat ihn, zu vergeben, damit sein Vater endlich Frieden finden könne – Frieden in sich. Es ist sehr schwer, einem Vater diese Botschaft zu überbringen, wenn man die Wut, Trauer und Verzweiflung fühlt. Was soll man antworten, wenn dieser Vater fragt: „Kannst du mir sagen, wie ich das machen soll? Dieser Mensch lebt! Und mein Sohn ist tot! Wie soll ich das je verzeihen können?“ Fragen, die absolut verständlich und berechtigt sind. Einfache Antworten auf diese Fragen gibt es nicht. Die Fragen sind verständlich und auch die damit verbundenen Gefühle.

Sich Zeit zu nehmen, kann sehr wertvoll sein

Dieses Sitting war auch für mich sehr emotional. Und gerade hier hat es sich gezeigt, wie wertvoll es sein kann, wenn Termine nicht mit Zeitdruck verbunden sind, sondern das Medium sich Zeit für jeden einzelnen Sitter nimmt. Denn dieser Vater war noch so sehr in Trauer, dass er lange brauchte, um sich zu öffnen. Sein Sohn gab mir sehr viele Details, erzählte sehr viel über sich und gab viele Botschaften an seinen Vater. Die ganze Zeit hatte der Vater Mühe, auf meine Aussagen zu reagieren. Er konnte nur schwach nicken, um zu bestätigen, was ich sagte. Nach langer Zeit begann er dann, über seinen Sohn zu reden. Und ich spürte, dass dieser Moment sehr wichtig war. Dass es sehr wichtig sein würde, jetzt zuzuhören, einfach da zu sein. Ich ahnte, dass er seit Monaten nicht so viel über seinen Sohn gesprochen hatte. Also hörte ich ihm zu. Es ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit, die Menschen in ihrer Trauer zu begleiten; für diese Menschen ein offenes Ohr zu haben. Denn das hilft oft ebenso, wie der Jenseitskontakt selbst.

Und manche bleiben mir immer in Erinnerung

Sehr gut in Erinnerung ist mir der Kontakt zu einem Jungen, mit dem ich bereits 2 Mal für die Eltern in Kontakt treten durfte. Ein Junge, der mit seiner Geschichte schon viele Menschen bewegt hat. Er war von klein auf sehr krank, war oft im Krankenhaus. Und auch wenn seine Eltern sehr traurig sind, dass er es letzten Endes doch nicht geschafft hat, dass er seinen Kampf verloren hat, so sind sie – wie alle anderen Eltern auch – doch froh über jeden Tag, den sie mit ihrem Sohn verbringen durften. Er hat sein Leben auf der Überholspur gelebt, weil er wusste, dass er nicht so viel Zeit hat. Und er sagte, die schönste und wichtigste Erfahrung in seinem Leben, kann ihm niemand nehmen: Er wurde geliebt. Er hat die Liebe seiner Eltern bekommen. Und er hatte eine Freundin, die ihn trotz seiner Krankheit nie im Stich gelassen hat. Er sagte, die Liebe, die er erhalten hat, sei das kostbarste Geschenk in seinem Leben gewesen. Und es war, trotz allem, ein gutes Leben.

Der Tod mag das Licht des Lebens löschen, doch er vermag nie die Liebe auszulöschen.

Die Liebe und die Erinnerungen sind das, was uns auch nach dem Tod noch verbindet.

Ich wünsche allen Eltern, die ein Kind verloren haben, ganz viel Kraft, schöne Erinnerungen und erinnern Sie sich an die Liebe, die sie miteinander verbindet – über den Tod hinaus.

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